Das Wissensrevier

20. Juni 2014 bis 22. Februar 2015

150 Jahre Westfälische Berggewerkschaftskasse/DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung

Was haben der Eurotunnel, das Münchner Olympia-Stadion und die Bigge-Talsperre gemeinsam? Bei ihrem Bau kam maßgeblich in Bochum entwickelte Technik der Westfälischen Berggewerkschaftskasse (WBK) zum Einsatz. Dabei ist im Falle der Untertunnelung des Ärmelkanals „maßgeblich“ wörtlich zu verstehen. Das bei der WBK entwickelte Vermessungsgerät sorgte nämlich dafür, dass Franzosen und Briten nicht aneinander vorbei bohrten.

Die WBK und ihre direkte Nachfolgerin, die DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH (DMT-LB), feiern mit der Ausstellung „Das Wissensrevier. 150 Jahre Westfälische Berggewerkschaftskasse/DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung.“ ihr 150-jähriges Jubiläum. Im Jahr 1864 wurde die WBK als zentrale Ausbildungs- und Wissenschaftsinstitution des Ruhrbergbaus gegründet. An den von ihr betriebenen Schulen wurden Generationen von Steigern und Berglehrlingen ausgebildet, während ihre zahlreichen Forschungseinrichtungen die wissenschaftlichen Grundlagen für den Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet lieferten. Zitat Prof. Kretschmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der DMT-LB: “Die Bergbauindustrie lebte nicht nur von der körperlichen Arbeit der Bergleute, sondern erforderte immer auch technisches, naturwissenschaftliches und wirtschaftliches Verständnis. Deshalb war das Steinkohlenrevier von Beginn an auch ein „Wissensrevier“, in dessen Zentrum die WBK als Produzentin und Vermittlerin von Bergbauwissen stand.“

Die Geschichte der Westfälischen Berggewerkschaftskasse zeigt, dass die Industriegesellschaft von Anfang an wesentlich wissensbasiert war. Der industrielle Steinkohlenbergbau in Deutschland wäre ohne wissenschaftliche Erkenntnisse niemals zu einem weltweiten Technologieführer geworden. Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg waren anwendungsorientierte, industrienahe Forschung und Lehre. Diese lange Bildungs- und Forschungstradition führen das Deutsche Bergbau-Museum Bochum und die Technische Fachhochschule Georg Agricola, die beide von der DMT-LB getragen werden, heute fort.

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum ist das weltgrößte Bergbaumuseum, Besuchermagnet der Metropolregion Ruhr und international renommiertes Forschungsinstitut, das sich mit der Gewinnung und Verarbeitung von Georessourcen von der Urgeschichte bis zur Gegenwart beschäftigt, sowie Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Montanhistorische Dokumentationszentrum als Teil des Deutsche Bergbau-Museums Bochum gilt mit seinen reichen Beständen als herausragende Forschungsinfrastruktur für Fragen der Montangeschichte. Die TFH ist die führende rohstoffwissenschaftliche Fachhochschule in Deutschland. Sie übernimmt gemeinsam mit dem Land Nordrhein-Westfalen Verantwortung für die Bildung von Nachwuchskräften im Ingenieurbereich und erarbeitet im Dialog mit Unternehmen und Behörden innovative Lösungen für neue technologische Herausforderungen, beispielsweise mit dem weltweit einzigartigen Kompetenzzentrum Nachbergbau, das im Kontext der Ewigkeitsaufgaben nach Beendigung des Steinkohlenbergbaus entsteht. Gemeinsam bewahren DBM und TFH das intellektuelle und materielle Erbe des Steinkohlenbergbaus.

Bereits bei ihrer Gründung war die Westfälische Berggewerkschaftskasse privatwirtschaftlich getragene, gemeinwohlorientierte Wissenschaftseinrichtung, die in engem Einklang mit der öffentlichen Hand entwickelt und von dieser tatkräftig unterstützt wurde. Dieses erfolgreiche Konzept der Public Private Partnership ist bis heute erhalten geblieben. So refinanziert das Land Nordrhein-Westfalen seit 1972 die Technische Fachhochschule Georg Agricola. Das DBM als Leibniz-Forschungsmuseum erhält Zuwendungen vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Land NRW. Als Träger der DMT-LB sind auch die RAG AG und die RAG-Stiftung wichtige Partner, die die Zukunft der TFH und des DBM auch nach 2018 mitgestalten werden.

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