Forschungsprojekte

Digitalisierung und wissenschaftliche Inwertsetzung personenbezogener Quellen mit Crowdsourcing-Methoden
Regelmäßig laufen genealogische Anfragen im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) im Deutschen Bergbau-Museum Bochum von Nachkommen ehemaliger Bergleute ein. Sie suchen genauere Angaben zur Art der Beschäftigung oder den Todesumständen ihrer Vorfahren oder einfach einen Nachweis, dass die gesuchte Person auf einer bestimmten Zeche tätig war.

Das montan.dok|Bergbau-Archiv Bochum bewahrt in verschiedenen Beständen personenbezogene Quellen. Aus unterschiedlichen Gründen sind derartige Personalüberlieferungen aber nur partiell und für viele ehemalige Bergwerke überhaupt nicht überliefert. Die Unterlagen sind zum größten Teil nach archivischen Standards erschlossen. Dies ist zumal im digitalen Zeitalter weder für die gezielte Beantwortung genealogischer Anfragen noch für weitergehende Forschungen hinreichend. Das zeigen die genealogischen Anfragen, die das montan.dok in wachsender Zahl erreichen und die das hohe Interesse der Öffentlichkeit an diesen Quellen belegen.

Da eine adäquate Tiefenerschließung dieser Quellen im Rahmen der etatmäßigen Kernaufgaben nicht möglich ist, sollen ausgewählte und rechtlich unbedenkliche Quellenbestände im Sinn des Crowdsourcing mit Hilfe von Citizen Scientists (Bürgerwissenschaft Betreibenden) digitalisiert, tiefenerschlossen sowie Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Hierfür kooperiert das montan.dok mit dem Verein für Computergenealogie e. V. (CompGen) als einer führenden genealogischen Fachvereinigung sowie mit Familienzusammenführung im Team (FaZIT) in Essen, einer Gruppe engagierter Citizen Scientists, die die Ahnenforschung zu ihrem Hobby gemacht haben.

Die Vorlagen werden durch ehrenamtlich Mitarbeitende im montan.dok digitalisiert und anschließend mit dem von CompGen bereitgestellten Online-Dateneingabesystem (DES) online tiefenerschlossen. Die so erzeugten Metadaten und Digitalisate sollen über einschlägige genealogische Fachportale zugänglich gemacht werden sowie auch in die archivische Erschließung im montan.dok einfließen. Zugunsten einer weiteren wissenschaftlichen Inwertsetzung mit Methoden der Digital Humanities sollen die Metadaten überdies als Forschungsdaten gemäß den FAIR-Prinzipien in geeigneten Repositorien zur Verfügung gestellt werden.

In einer ersten Marge werden bis Mitte 2024 ca. 1.000 Personalkarten des ehemaligen Steinkohlenbergwerks Ewald in Herten im Bestand montan.dok/BBA 4, Ewald-Kohle AG, Recklinghausen, des montan.dok|Bergbau-Archivs Bochum bearbeitet. Eine Fortsetzung der Arbeiten und eine längerfristige Kooperation sind vorgesehen.

Informationen zum Projekt

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok 

Veröffentlichungen

Stefan Przigoda/Maria Schäpers: Citizen Science-Projekt startet: Digitalisierung und Tiefenerschließung genealogischer Quellen, in: montan.dok-news 9, 2023, Heft 2, S. 2; online hier verfügbar. 

Laufzeit

seit 01.07.2023

Beteiligte forschende Bereiche
Förderung
Kooperation

Verein für Computergenealogie e. V. (CompGen) 

FaZIT – Familienzusammenführung im Team, Essen