Forschungsprojekte

Studien zu einer prähistorischen Wirtschaftslandschaft
Das Montanrevier von Faynan in Jordanien
Das Bergbaugebiet von Faynan mit seinen zahlreichen Verhüttungsplätzen zählt zu den wichtigsten, best erforschten und erhaltenen Bergbauregionen der Levante und dem Nahen Osten.

Seit dem Chalkolithikum (5.-4. Jahrtausend v. Chr.) bis in die Islamische Zeit wurde im Montanrevier von Faynan Kupfer gewonnen und weiterverarbeitet. Dort bieten sich im Vergleich zu den heute stark durch modernen Bergbau überprägten prähistorischen Montanlandschaften Europas hervorragende Voraussetzungen, die Entwicklung des Bergbaues und der dafür notwendigen Infrastruktur sowie die Einbindung in überregionale Austauschsysteme für verschiedene Zeit- und Kulturstufen zu erforschen.

Eine detaillierte Auswertung und Darstellung dieser einmaligen Montanregion ermöglichen insbesondere die Ausgrabungskampagnen des Deutschen Bergbau-Museums. Die grundlegenden archäologisch- archäometallurgischen Untersuchungen erfolgten bereits in den Jahren 1983-1993, unter der Leitung von Prof. Dr. G. Weisgerber und Prof. Dr. A. Hauptmann.

Die Dissertation hat das Ziel, die Funde und Befunde der einzelnen Epochen vorzulegen, Fragestellungen über die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung dieser Montanlandschaft zu beantworten sowie die Entwicklung des Bergbaus und dessen Innovationszyklen auf der Basis der gewonnenen ökonomischen und ökologischen Informationen darzustellen. Dies beinhaltet den Vergleich von Produktionskapazitäten sowohl während verschiedener Kulturstufen als auch mit zeitgleichen Montanregionen (z.B. Timna), die durch politische und wirtschaftliche Prozesse, Einfluss auf Handels- und Absatzmärkte besaßen.

Voraussetzung für eine solche Auswertung ist ein Inventar, in dem die Fund- und Befundsituation der jeweiligen Fundstellen im Rahmen ihrer geologischen und ökologischen Grundlagen zusammengestellt werden. Da jede Kupferlagerstätte eine spezifische Spurenelement- und Bleiisotopenzusammensetzung aufweist, kann durch eine entsprechende Beprobung von Fundobjekten deren Herkunft bestimmt werden.

Zugehöriges Projekt

Archäometallurgische und bergbauarchäologische Untersuchungen in Faynan und im Bereich des südlichen Wadi Arabah, Jordanien

Informationen zum Projekt

Projektträger

Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Montanarchäologie

Laufzeit

seit 2011

Förderung

Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Ruhr-Universität Bochum

Leibniz-Gemeinschaft (2011-2014)

Kooperation

Prof. Dr. Thomas Levy, University of California, San Diego

  • A. Hauptmann und I. Löffler, 2013. Technological innovations and organisational structures of prehistoric mining and metal production – examples from Faynan, Jordan. In: St. Burmeister, Sv. Hansen, M. Kunst und N. Müller-Scheeßel, Hrsg. 2013. Metal Matters. Innovative technologies and social change in Prehistory and Antiquity. Menschen - Kulturen – Traditionen. Rahden/Westfalen, 2013, 65-89.
  • I. Löffler, Standardization, centralization and scale: Focus on Faynan – characteristics and key features for economic and organizational growth. Metalla 2013, 20/2, 60-67.
  • I. Löffler, New thoughts about Iron Age metallurgy in Faynan: A discussion. In: Petra Eisenach/Thomas Stöllner/Arne Windler (Hrsg.), The RITaK conferences 2013–2014. Raw Materials, Innovation, Technology of Ancient Cultures RITaK 1. Der Anschnitt, Beiheft 34, Bochum 2017, 151-162.
  • I. Löffler, Key features for deducing technological innovations and organizational structures in the Bronze Age mining district of Faynan, Jordan. In: Erez Ben-Yosef (Hrsg.), Mining for Ancient Copper: Essays in Memory of Beno Rothenberg. The Institute of Archaeology of Tel Aviv University, Monograph Series, Number 37. 2018. Tel Aviv, Winona Lake, 2018, 259-269.