Das vom Fonds Roland Bartholomé, verwaltet von der König-Baudouin-Stiftung, Brüssel, geförderte Vorhaben hat drei wesentliche Ziele: Erstens beabsichtigt das Projekt mit der Erschließung auf Sammlungsebene und der Online-Stellung der Daten die rasche und nachhaltige Verbesserung von Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von montanhistorisch wie auch für die Erhaltung von Industriedenkmälern der Montanindustrie im Ruhrgebiet relevanten fotografischen Überlieferungen. Allein die Fotothek des montan.dok bewahrt in aktuell 39 Fotosammlungen ungezählte historische Fotografien aus unterschiedlichsten Provenienzen. Davon ist nur ein sehr geringer Teil adäquat erfasst und recherchierbar. Für den größten Teil liegen bestenfalls nur kursorische Informationen über Inhalt und Zustand vor. Zur Behebung dieses drängenden Desiderats soll eine inhaltliche Erfassung der gesamten Fotothek auf Sammlungsebene erfolgen und über die Onlinedatenbank des montan.dok öffentlich zugänglich gemacht werden. Damit werden Sichtbarkeit und Zugänglichkeit für Wissenschaft und Öffentlichkeit entscheidend und nachhaltig verbessert. Die gedachte Übersicht knüpft konsequent an die Beständeübersicht des Bergbau-Archivs Bochum und die derzeit laufende Erschließung der Musealen Sammlungen auf einer Mesoebene im Rahmen des Drittmittelprojekts „montan.dok 21“ an.

Zweitens sollen mit dem Forschungsbereich Materialkunde des Deutsche Bergbau-Museums Bochum konkrete Handlungsempfehlungen für die langfristige Bewahrung fotografischer Überlieferungen im Deutsche Bergbau-Museum Bochum/montan.dok und in anderen Sammlungseinrichtungen erarbeitet werden. Als Grundlage werden bei der Sammlungserfassung konservatorisch relevante Parameter erhoben, an die sich stichprobenartige Untersuchungen zur Feststellung von evtl. biologischen, physikalischen oder chemischen Schäden anschließen. In der besonderen Situation des Deutsche Bergbau-Museum Bochum/montan.dok kommt diesem Thema in doppelter Hinsicht Relevanz zu. Im Zuge des Strategieprojektes DBM 2020 wurde das montan.dok mitsamt einem großen Teil seiner Bestände und Sammlungen bis Ende 2016 an einen Interimsstandort verlagert. Zum einen sind nicht zuletzt die Bestände der Fotothek in der aktuellen Interimssituation unter konservatorisch gerade noch akzeptablen Bedingungen untergebracht, so dass eine Zustandsanalyse und daraus abgeleitet kurzfristige Maßnahmen zur Erhaltung besonders gefährdeter Bestände dringlich sind. Zum anderen wird mittelfristig ein integriertes Depot- und Forschungsgebäude neu entstehen. Anhand der Empfehlungen gilt es, spezifische Nutzeranforderungen hinsichtlich des Materials (materialgerechte Luftfeuchte, Temperatur) in den anstehenden Planungsprozess einzubringen und so zur zielgerichteten Entwicklung nachhaltiger Magazinierungsbedingungen gerade auch für historische Fotomaterialien und deren letztendliche Inwertsetzung/Verfügbarmachung beizutragen.

Drittens wird im Projekt eine Datengrundlage für die Entwicklung einer langfristigen Erschließungs- und Bewahrungsstrategie und für die systematische Planung entsprechender Maßnahmen, die zwangsläufig eine Priorisierung der Bestände notwendig machen, in der Fotothek sowie im montan.dok insgesamt geschaffen.