Deutsches Bergbau-Museum Bochum ist Teil von NFDI4Objects

Zu Beginn des Monats hat das Konsortium „NFDI4Objects – Eine Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte“ seine Arbeit aufgenommen. Sie repräsentiert eine breite Community, die sich mit den materiellen Überresten der Menschheit aus einem Zeitraum von rund drei Millionen Jahren beschäftigt. Auch das Deutsche Bergbau-Museum Bochum ist Teil von NFDI4Objects.

NFDI4Objects – Eine Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte umfasst zahlreiche Fachrichtungen aus den Geistes- und Naturwissenschaften und viele unterschiedliche Institutionen wie Universitäten und Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Denkmalämter, Museen und Verbände, die durch gemeinsame Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement (FDM) miteinander verbunden sind. Das Konsortium repräsentiert das gesamte inhaltliche, geografische und zeitliche Spektrum der archäologischen und altertumswissenschaftlichen Forschungscommunity. In der deutschen Archäologie hat es eine solche große Antragsallianz verwandter Disziplinen und Institutionen bislang noch nicht gegeben.

„Die Erschließung, der Abbau und die Nutzbarmachung von Georessourcen ist eine der grundlegenden Kulturen und Zivilisationen verändernden Tätigkeiten der Menschheit. Bis heute gibt es verschiedene Datenbanken, die sich mit diesem Thema beschäftigen, aber nicht miteinander verknüpft sind. Durch NFDI4Objects wird es uns möglich sein, dieses Wissen digital, weltweit und nach den FAIR-Prinzipen zugänglich zu machen. Als Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen können wir dazu unseren Beitrag leisten“, sagt Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Wissenschaftliche Direktorin des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.

NFDI4Objects arbeitet in sieben sogenannten Task Areas: Documentation, Collecting, Analytics and Experiments, Protecting, Storage, Access and Dissemination, Commons and Qualification sowie Support and Coordination. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum übernimmt hier die Leitung und Koordination der Task Area Analytics & Experiments. Innerhalb dieser sind die verschiedensten Teilbereiche der naturwissenschaftlichen Archäologie versammelt – von Chemie und Materialwissenschaften über Geo- hin zu Biowissenschaften. Ziel ist es, einen Überblick über die verschiedenen Daten-Repositorien zu schaffen, diese zu vernetzen und einer breiteren Masse an Forschenden zugänglich zu machen.

„Durch die gemeinsame Arbeit in NFDI4Objects können wir Richtlinien, Handreichungen und Standards im Bereich der naturwissenschaftlichen Archäologie neu definieren und aktiv mitgestalten. Hier kann sich das Deutsche Bergbau-Museum durch seine jahrzehntelange Erfahrung im Bereich der Archäometrie maßgeblich einbringen“, so Prof. Dr. Thomas Stöllner, Abteilungsleiter Forschung und Forschungsbereichsleiter Montanarchäologie im Deutschen Bergbau-Museum Bochum.

Über NFDI4Objects

NFDI4Objects ist eine Initiative innerhalb der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) zum Aufbau eines Konsortiums, das sich dem materiellen Erbe von rund drei Millionen Jahren Menschheits- und Umweltgeschichte widmet. Es richtet sich an die Bedürfnisse von Forschenden und in der Praxis Aktiven, deren Arbeitsschwerpunkte in diesem Bereich liegen. Derzeit oft dezentral, projektgebundene und temporär gelagerte Forschungsdatenbestände sollen im Rahmen der NFDI für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, zugänglich gemacht und national wie auch international vernetzt werden. Für die Ausgestaltung der Nationalen Forschungsdateninfrastrukturen arbeiten Nutzende und Anbietende in Konsortien zusammen.

NFDI4Objects wurde zum 01.03.2023 in die Bund-Länder-Förderung der NFDI aufgenommen. Das hatte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) im November 2022 beschlossen. Sie ist damit der Förderempfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefolgt. Hauptantragsteller des Konsortiums ist das Deutsche Archäologische Institut (DAI), mitantragstellende Institutionen sind die Universität Bonn, das Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), das Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), die Universität Kiel, das Deutsche Bergbau-Museum Bochum (DBM), die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), die Verbundzentrale (VZG) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) in Göttingen, die Hochschule Mainz und die Klassik Stiftung Weimar. Hinzu kommen 61 weitere Institutionen als offizielle Mitglieder. Das Konsortium ist nicht als geschlossener oder gar abgeschlossener Komplex zu betrachten, sondern so konzipiert, dass über den Verlauf von fünf Jahren weitere interessierte Institutionen aufgenommen werden können.

Über das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – gegründet 1930 – ist eines von acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft. Erforscht, vermittelt und bewahrt wird epochenübergreifend die Geschichte der Gewinnung, Verarbeitung und Nutzung von Georessourcen. Zu den forschenden Bereichen gehören: Archäometallurgie, Bergbaugeschichte, Materialkunde, Montanarchäologie sowie das Forschungslabor und das Montanhistorische Dokumentationszentrum (montan.dok). Vier Rundgänge – Steinkohle, Bergbau, Bodenschätze und Kunst – führen über Tage durch das Haus. Mit dem Anschauungsbergwerk werden die Einblicke in die Facetten des Bergbaus auch unter Tage vermittelt. Auf dem gut 1,2 km langen untertägigen Streckennetz erhalten Besuchende Eindrücke vom Alltag unter Tage und von den technikhistorischen Entwicklungen im Bergbau.