„Wissenschaftslandschaft“ Nordrhein-Westfalen?

Vom 22. bis 24. Juni findet in Essen am KWI eine gleichnamige Tagung statt. Sie ist Teil des DFG-Projekts „Die Transformation ‚hochschulleerer Räume‘ zur ‚Hochschullandschaft‘“ des Historischen Instituts der Universität Duisburg-Essen. Dr. Michael Farrenkopf, Leiter des montan.dok, stellt in diesem Zusammenhang die historische Entwicklung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum als außeruniversitäre Forschungseinrichtung vor.

Im August 1972 wurden als Reaktion auf die wahrgenommenen Entwicklungen des Strukturwandels und des immensen Anstiegs der Studierendenzahlen in Nordrhein-Westfalen gleich fünf Gesamthochschulen als institutionell und räumlich zusammenhängendes Konzept gegründet. Ausbildungsmöglichkeiten in den klassischen Industrieberufen sollten durch die neue Hochschulform erweitert und für die Menschen in unmittelbarer Nähe neue Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten eröffnet werden. Die so entwickelten Bildungsformen sollten den individuellen Fähigkeiten und Biografien der „Arbeiterkinder“ Rechnung tragen, indem abgestufte Studiengänge kombiniert wurden, die die wissenschaftliche Ausrichtung der klassischen Universitäten mit einer praktischen und anwendungsbezogenen Orientierung an den Ingenieurs- und Fachhochschulen vereinten.
Im gleichen Jahrzehnt (1977) wurde das Deutsche Bergbau-Museum Bochum  mit der Aufnahme in die Blaue Liste als außeruniversitäre Forschungseinrichtung anerkannt. Das heutige Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen begann damit seine Tätigkeit als eines von acht deutschen Forschungsmuseen. 

Im Rahmen des DFG-Projekts „Die Transformation ‚hochschulleerer Räume‘ zur ‚Hochschullandschaft‘“ wird nun übergeordnet die Frage nach der Produktion und den diskursiven Funktionen der „Hochschullandschaft“ verfolgt. Herausgestellt werden soll der Zusammenhang zwischen Gesamthochschulkonzept und seiner räumlichen Ordnung für die initiierenden und beteiligten Akteure zwischen 1965 und 1985. Die interdisziplinäre Tagung „Wissenschaftslandschaft NRW?“ zielt nun darauf, einen größeren zeitlichen und strukturellen Zusammenhang zu eröffnen. Daraus ergeben sich eine Vielzahl von Fragen und Perspektiven, die u.a. universitätsgeschichtlich, sozial- und kulturwissenschaftlich, raum- und landschaftsplanerisch und (inter-)national vergleichend dargestellt werden sollen.