Projekt zur Digitalisierung und Bewahrung von Fotobeständen

Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Bilder von Bergleuten und Maschinen untertage, Aufnahmen von oft längst verschwundenen Zechen und Motive aus und um den Bergbau – die fotografischen Überlieferungen in Fotothek und Bergbau-Archiv Bochum des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) enthalten einen bedeutenden Teil des visuellen Gedächtnisses des Bergbaus und der verbundenen Industrien im Ruhrgebiet, in Deutschland und darüber hinaus.

Ein großer Teil der Fotografien konnte bislang nur unzulänglich bearbeitet und erschlossen werden. Hier setzte im Oktober 2021 das von montan.dok und dem Forschungsbereich Materialkunde durchgeführte Gemeinschaftsprojekt „Bewahrung, Zugänglichmachung und Inwertsetzung des fotografischen Erbes des deutschen Bergbaus im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum“ an. Mit Förderung durch den Fonds Roland Bartholomé der belgischen König-Baudouin-Stiftung wurde bis Juli 2022 eine Bestandserhebung in der Fotothek durchgeführt. Insgesamt sind dabei 33 Fotosammlungen hinsichtlich Bildinhalten, Materialarten, Formaten, Laufzeiten und Umfängen sowie ihrer je spezifischen Ordnungen systematisch erfasst und in ihrem konservatorischen Zustand beschrieben worden.

Auf Basis der Ergebnisse und eng mit der Bestandserhebung verzahnt wurden für Fotosammlungen mit problematischen Erstbefunden tiefergehende Analysen durchgeführt. Diese deckten sowohl einen Querschnitt materialtypischer bzw. repräsentativer Schadensbilder ab, als auch solche Fälle, bei denen der Erstbefund einen dringenden Handlungsbedarf nahelegte. Die Analyseergebnisse flossen in das Papier „Empfehlungen für die Aufbewahrung historischer Fotografien in der Fotothek des Montanhistorischen Dokumentationszentrums“ ein. Zu den abgeleiteten Maßnahmen gehört z. B. die Reinigung und Umverpackung von Kleinbild-Dias aus ihren Magazinen in archivgerechte Verpackungen.

Seit Anfang 2023 werden diese Arbeiten nun durch die weitere Unterstützung des Fonds Roland Bartholomé fortgesetzt. Im Fokus stehen nun Fotografien im Bergbau-Archiv Bochum, die als jüngere Zugänge noch nicht erfasst wurden. Zusätzlich ist für eine Reihe umfangreicherer Fotoüberlieferungen in verschiedenen Archivbeständen eine konservatorische Begutachtung geplant. Daran sollen sich dann ab Sommer 2023 die materialkundliche Analytik sowie konkrete Maßnahmen zur praktischen Umsetzung anschließen.

Bereits jetzt ist eine wichtige Grundlage für die langfristige Planung und Priorisierung der Maßnahmen zur Bewahrung, Erschließung und Digitalisierung der fotografischen Überlieferungen und damit für die weitere Verbesserung der digitalen Zugänglichkeit des visuellen Erbes des Bergbaus im montan.dok gelegt worden.

Dieser Text ist in der aktuellen Ausgabe der montan.dok-news 01|2023 erschienen. Die gesamte Ausgabe finden Sie hier.