Forschungsprojekte
Die Digitalisierung bislang analog zugänglicher Quellen und Objekte ist eine zentrale Voraussetzung, um das herausragende materielle Erbe des Bergbaus innerhalb des Deutschen Bergbau-Museums Bochum in den zukünftigen Diskurs der Wissenschaften ebenso einzubringen, wie für die digitale Vermittlung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum als Forschungsmuseum der Leibniz-Gemeinschaft nutzbar zu machen. Ohne die digitale Repräsentanz drohen bergbauhistorisch fundamental wichtige Wissensressourcen in einer digitalen Gesellschaft unsichtbar zu werden und verloren zu gehen.
Es ist das zentrale Ziel des Deutschen Bergbau-Museum Bochum, zu Beginn des Jahres 2023 einen so genannten kleinen strategischen Sondertatbestand zur Digitalität zu beantragen. Dieser soll bei erfolgreicher Bewilligung Anfang 2025 vollständig und dauerhaft durch Bund und Land finanziert wirksam werden. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum beabsichtigt, den vorbezeichneten Weg zu einer Beantragung sowie zu einem ebenso erfolgreichen und bruchlosen Start des Sondertatbestands mittels dreier, inhaltlich aufeinander bezogener Drittmittelförderungen bei jeweils unterschiedlichen Fördereinrichtungen zu erreichen. Das Projekt „Digitale Infrastrukturen im Deutschen Bergbau-Museum Bochum und virtuelle Zugänglichkeit zum Bergbauerbe“, gefördert von der RAG-Stiftung, ist Teil dieser strategischen Vorgehensweise.
Gemessen an den geschärften Anforderungen an die digitale Transformation der Museen muss das Deutsche Bergbau-Museum Bochum seinen digitalen Wandel erheblich intensivieren. Der Fokus richtet sich dabei auf drei zentrale Gesichtspunkte:
Content: Gegenwärtig überwiegt die Menge der weiterhin allein analog vorliegenden Forschungsressourcen jene der bereits digital transformierten. Als Basis für ein digitales Deutsches Bergbau-Museum Bochum in seiner nationalen Repräsentanz für das Thema der Georessourcen muss die Überführung analoger in digitale Daten erheblich ausgeweitet werden. Interoperability: Viele der heute digital vorliegenden Forschungsressourcen sind historisch bedingt auf spezifisch entwickelte Programme, Datenbanken und Anwendungen bezogen. Eine Verfügbarkeit dieser digitalen Daten ist somit im digitalen Austausch bislang ebenso begrenzt wie in einer Nutzung dieser Daten online bzw. in Open Access. Mit dem Ziel von Open Science muss die Interoperabilität der bereits digitalen Daten und Forschungsressourcen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum erheblich optimiert werden. Maintenance: Die digitale Transformation des Deutschen Bergbau-Museums Bochum wird den Umfang und die Anforderungen an die Sicherheit und langfristig persistente Speicherung und interoperable Verfügbarkeit der digitalen Forschungsressourcen und -daten erheblich steigern. Sowohl die rein technisch-apparativen als auch die personalbezogenen fachlichen Ressourcen müssen an diese digitale Transformation angepasst und zugleich deutlich verstärkt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Geschwindigkeit der digitalen Transformation des Deutschen Bergbau-Museums Bochum dem letztlich von der Gesellschaft insgesamt vorgegebenen Tempo entspricht.
In dem Projekt „Digitale Infrastrukturen im Deutschen Bergbau-Museum Bochum und virtuelle Zugänglichkeit zum Bergbauerbe“ sollen im Rahmen dieser strategischen Gesichtspunkte bis 2025 folgende konkrete Kernziele erreicht werden:
- Erarbeitung eines Konzepts für die systematische Digitalisierung und digitale Zugänglichkeit von Forschungsquellen und Forschungsdaten aus dem gesamten Themenspektrum der Bergbaugeschichte: Das Konzept baut auf einem Gesamtkonzept für alle Arbeitsbereiche des Deutschen Bergbau-Museums Bochum auf, das durch das erfolgreich eingeworbene Vorhaben „DigiSteps“ (REACT-EU) umgesetzt wird.
- Verhinderung eines Braindrain geschulter und fachlich höchst kompetenter Mitarbeitender im Bereich der Digitalisierung, zugleich Ausbau der vorhandenen Kompetenzen durch aktuelle Weiterbildungen: Gewährleistung einer erfolgreichen Beantragung und Umsetzung des erwarteten Sondertatbestands mittels Personalentwicklung.
- Nachhaltige Sicherung und Verbesserung der Datenqualitäten durch systematische Datenkuratierung: Der Einsatz digitaler, semi-automatisierter Tools soll bestehende Arbeitsprozesse und Erschließungsqualität optimieren und die Digitalisierungsquote erhöhen.
- Ausbau der digitalen Repräsentanz und messbare Ergebnisse: Im Rahmen des Projekts sollen grundsätzlich ca. 10.800 Objekte aus dem montan.dok neu erschlossen, hiervon ca. 7.800 digitalisiert und – soweit rechtlich zulässig – online gestellt und mehrfachverwertet werden. Darüber hinaus werden im Rahmen der Datenkuratierung zusätzlich Metadaten und Digitalisate aus nicht unmittelbar projektbezogenen Tätigkeiten eingespeist, so dass bis zum Projektende insgesamt ca. 25.000 neue Nachweise mit etwa 10.000 Digitalisaten online verfügbar gemacht werden.
- Erweiterung und Verstetigung der im Deutschen Bergbau-Museum Bochum in den letzten Jahren erfolgreich etablierten sammlungsbezogenen Forschungen: Anwendung digitaler Methoden dienen der zeitgemäßen Fortsetzung, Erweiterung und Verstetigung sowie der wissenschaftlichen Exzellenz des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.
Informationen zum Projekt
Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok
01.04.2022 – 31.03.2025
Forschungs- und Infrastrukturprojekt
Bergbausammlungen, Gedächtniseinrichtungen und Museen in Deutschland
Leibniz-Forschungsverbund Wert der Vergangenheit
- Michael Farrenkopf/Stefan Siemer (Hrsg.): Materielle Kulturen des Bergbaus | Material Cultures of Mining. Zugänge, Aspekte und Beispiele | Approaches, aspects and examples, Berlin/Boston 2022 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Nr. 243; = Schriften des Montanhistorischen Dokumentationszentrums, Nr. 43).
- Stefan Przigoda: Digitalisierung historischer Stereofotografien, in: Forum Geschichtskultur 1/2022, S. 56.
- Stefan Przigoda: DigiSteps – Auf dem Weg zum digitalen Forschungsmuseum. Konzeptentwicklung für den digitalen Wandel im montan.dok, in: montan.dok-news 8, 2022, Heft 1, S. 2.